"Das Kreuz mit dem Kreuz"


Mag. Herbert Tumpel
Präsident der Bundesarbeitskammer
Probleme mit den Bandscheiben, eingeschlafene Beine, schmerzende Gelenke – das kennen immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus eigener Erfahrung. Beleidigte Sehnen, Bänder oder Knorpel sind oft das Ergebnis einer schleichenden Entwicklung. Beschwerden mit dem Bewegungs- und Stützapparat, also mit Muskeln, Nerven und Knochen nehmen laufend zu und sind die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspensionen.
Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist für die Arbeiterkammer ein Anliegen, das immer wichtiger wird. Der globalisierte Wettbewerb und die Verschiebbarkeit des Kapitals zu den höchsten Gewinnmöglichkeiten steigern Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz immer mehr und wirken sich negativ aus. Das Kreuz mit dem Kreuz hat oft auch psychische Ursachen. Notwendig sind daher gesetzliche Maßnahmen und praktische Werkzeuge zur Umsetzung.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass schlechte Arbeitsbedingungen und arbeitsbedingte Fehlbelastungen den Bewegungs- und Stützapparat stark beanspruchen - wie sehr, ist im Arbeitsalltag meist gar nicht bewusst. Oft fehlt auch das Wissen, welche konkrete Belastung Beschwerden verursacht. Ausschlaggebend für die Belastungsintensität ist, mit welcher Gewichtsbelastung, wie lange und wie oft eine Bewegung ausgeführt wird. Also zB Hände wiederholt über Kopf halten, lange mit gebeugtem Oberkörper knien, schwere Lasten heben, einseitige Körperhaltungen, Vibrationen, monotone Arbeiten aber auch Stress und schlechte Arbeitsorganisation.
Wichtig ist die Information über Gefahren, damit man Fehlbelastungen früh erkennt und vermeidet. Dabei sind vorbeugende Konzepte wichtig. Dazu können Sicherheitsvertrauenspersonen und Betriebsräte wie auch Sicherheitsfachkräfte, ArbeitsmedizinerInnen und ArbeitspsychologInnen viel beitragen.
Gute Arbeit ist auch Existenzgrundlage. Wer krank ist, dessen Arbeit und Existenz ist gefährdet. Eine intakte Gesundheit, die lange erhalten bleibt, ist in unserer veränderten Arbeitswelt immer wichtiger. Auch deshalb darf Arbeit nicht krank machen, sondern soll dazu beitragen, das Wohlbefinden der Arbeitnehmer zu erhalten und zu fördern, für unser gemeinsames Ziel: dass es möglichst vielen Menschen in Österreich gut geht.
Mag. Herbert Tumpel
Präsident der Bundesarbeitskammer