Muskel- und Skeletterkrankungen kosten – packen wir’s an!


Dr. Christoph Leitl
Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten 2005 13,7% aller Krankenstandsfälle und 20,7% aller Krankenstandstage. Muskel- und Skeletterkrankungen bedeuten damit nicht nur Leid für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch einen hohen Kostenfaktor für die Unternehmen.
Erkrankungen des Muskel und Skelettapparates sind vielfältig: Die Handhabung schwerer Lasten, ungünstige Arbeitshaltungen, Stress, Vibrationen und Kälte, um nur einige zu nennen. In vielen Fällen wirkt sich auch die Kombination von beruflicher Belastung (z.B. Bildschirmarbeit) und privater Belastung (z.B. Hausbau oder Freizeitsport) ungünstig auf das Entstehen von Muskel- und Skeletterkrankungen aus. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass Risiken vermieden, oder zumindest verringert werden. Gefährliche Abläufe müssen durch weniger gefährliche ersetzt werden. Ebenso müssen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Sicherheits- und Gesundheitsinformationen und -anweisungen zur Verfügung gestellt werden.
Erkrankungen des Muskel- und Skeletterkrankungen können nur dann wirksam verhindert werden, wenn nicht nur Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe angepasst werden, sondern auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lernen, sich richtig zu verhalten und dieses Wissen auch anwenden. Dazu gehören Bereiche wie das schonende Heben und Tragen von Lasten, ebenso wie das ergonomisch richtige Sitzen bei der Bildschirmarbeit.
Betriebliche Gesundheitsförderung – eine freiwillige betriebliche Maßnahme – kann wesentlich zur Prävention bzw. Linderung bereits bestehender Erkrankungen beitragen und so die Maßnahmen des Arbeitnehmerschutzes ergänzen. Unternehmen bieten - zugeschnitten auf die jeweiligen Bedürfnisse - z.B. Maßnahmen für ausreichende Bewegung (z.B. Arbeitsplatzbezogene Rückenschule oder Pausengymnastik) oder ausgewogene Ernährung an.
Für die Unternehmen rechnen sich Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung durch niedrige Krankenstände und Fluktuationsraten, einer hohen Zufriedenheit der Beschäftigten und einer steigenden Produktivität. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren neben einem positiven Arbeitserleben von verbessertem Gesundheitszustand und gesteigertem Wohlbefinden, wodurch eine gesunde Basis für Beruf, Freizeit und Familie geschaffen wird.