Projekt Rückenwind

 

Autor



Ing. Karl Grill
Managing Director Mondi Business Paper Austria AG
service@mondibp.com

Von der Firma Mondi Business Paper Austria AG wurde 2003 das Projekt Rückenwind für den Staatspreis für Arbeitssicherheit eingereicht. Ziel des Projektes war die Reduktion der Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates (Rückenbeschwerden) durch verhaltenspräventive (persönlicher Ansatz) und verhältnispräventive (technischer Ansatz) Maßnahmen.

Verhaltensprävention

Im Impuls-Seminar „Gesunder Rücken" wurden Grundlagen richtiger Bewegungsabläufe und körpergerechten Arbeitens dargestellt und Möglichkeiten des Ausgleichs (z.B. Bewegungsabläufe, Haltungswechsel, Ausgleichsübungen) und notwendige betriebliche Änderungen aufgezeigt.

Aqua Relax und Aqua Fit boten den Mitarbeitenden die Möglichkeit Kurse zur Unterwasser-Entspannung bzw. Unterwasser-Gymnastik zu besuchen, die finanziell kräftig gefördert wurden.

Im Rahmen der Aktion "Mitarbeiter bewegen Mitarbeiter" wurden mehrere Mitarbeitende in Wirbelsäulen-Gymnastik geschult und eine betriebseigene Krankenschwester zur Rückentrainerin ausgebildet.

Verhältnisprävention

Aufgrund von Büroevaluierungen wurde ein Maßnahmenplan erstellt, der die individuelle Justierung bestehender und neuer Büroeinrichtungen durch die Herstellerfirma und das Ausscheiden veralteter Möbel zum Inhalt hatte. Dadurch wurden alle Büroräumlichkeiten evaluiert und auf den neuesten gesundheitlichen und ergonomischen Stand gebracht.

Im Produktionsbereich wurden durch Audits, Meldungen von Beinaheunfällen, sowie durch das interne Vorschlagswesen viele Maßnahmen zur körperlichen Entlastung getroffen. Das beinhaltet sowohl technische Vorrichtungen zur Montage bzw. Demontage sowie die Änderung einzelner Arbeitsabläufe.

Bei der Planung von Neu- und Umbauten wurde auf eine möglichst geringe körperliche Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Wert gelegt. Es wurden daher moderne Manipulations- und Transporteinrichtungen angeschafft, wie z.B. Bionischer -Arm und Iuftbetriebene Transport- und Hebehilfen.

Auf die Rückenbelastung der Staplerfahrer wurde speziell eingegangen und so wurden bei allen Geräten die Originalsitze durch luftgefederte individuell einstellbare Staplersitze ausgetauscht. Bei der Anschaffung von Neugeräten wird auf diesen Punkt besonderes Augenmerk gelegt.

Fortführung des Projekts seit 2003:

Unter dem Arbeitstitel "Ergonomie am Büroarbeitsplatz" wurde im Jahr 2006 gemeinsam mit der AUVA ein Projekt gestartet, wo jeder einzelne Büroarbeitsplatz von einem Ergonomen, Gesundheitsvertrauensperson und Arbeitsmedizinerin des Betriebes besichtigt wird und individuelle Beratungen mit den dort arbeitenden Personen durchgeführt werden.

"Personal coaching" in der Abteilung für Spezialausrüstung durch einen dipl. Physiotherapeuten - im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung und aus Ergebnissen der Umfrage „Human Work Index“ wurde eine hohe Belastung der Mitarbeiter erkannt. Durch ergonomische Techniken und gezielten Ausgleichsübungen wurde und wird versucht, die Belastungen weitestgehend zu reduzieren.

Sportwissenschaftliche Betreuung als Pilotprojekt bei Staplerfahrern
Es wurde ein Projekt gestartet, um durch wissenschaftliche Analyse der Bewegungsabläufe im täglichen Arbeitsprozess potentielle Gefährdungen zu erkennen, um diesen Belastungen durch geeignete Maßnahmen (wie Einzelgespräche, Bewegungsempfehlungen, Übungen,…) gegenzusteuern.

„Richtiges Heben und Tragen"
Im Rahmen der regelmäßigen Sicherheitsgespräche, Abteilungsbesprechungen, Audits wurde und wird richtiges Heben und Tragen thematisiert. Bei Bedarf wurden zusätzlich Evaluierungen, Trainings angeboten.