Sanierung eines unergonomischen Arbeitsplatzes

Einfache Maßnahmen führen zu einer wesentlichen Verbesserung der Arbeitssituation

Autor



Ing. Robert Schweiger Arbeitsinspektorat für den 4. Aufsichtsbezirk
post.ai4@
arbeitsinpektion.gv.at

In einem „alteingesessenen“ Betrieb der Papierindustrie befanden sich in der Erzeugung von Spielen und Spielkarten Arbeitsplätze, die in unergonomischer Weise so eingerichtet wurden, wie es auf Grund der Platzverhältnisse neben den Maschinen eben möglich war. Es waren also zur Verbesserung der Arbeitsplatzsituation neben der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze auch Sensibilisierung und Überzeugungsarbeit gefragt.

Folgende Arbeitsabläufe wurden zunächst festgestellt :

Nach dem Druck im Offsetverfahren werden die Karten geschnitten, sortiert , in Zellophan verpackt und zu Spielen zusammengestellt. Die Tätigkeit erfolgt im Sitzen. Die Arbeitnehmerinnen nehmen eine zum Förderband parallele Sitzhaltung ein und verdrehen dabei den Oberkörper, um an die Karten zu gelangen. Die Oberschenkel berühren die Unterkanten der Förderbänder. Zum Sitzen dienen Holzstockerl ohne Rückenlehnen bzw. Holzsessel. Gesundheitsgerechte und sichere Arbeitsabläufe konnten auf Grund der ungünstigen ergonomischen Bedingungen (mangelnde Beinfreiheit an den Förderbändern und Tischen, unergonomische Sitzhaltung, fehlende Höhenanpassung der Arbeitstische, fehlende Sessel) am Arbeitsplatz von den Arbeitnehmerinnen nicht angewandt werden.

Daraus ergaben sich belastende Haltungen, wie eingeklemmte Oberschenkel und verdrehter Rumpf und es traten folgende Probleme auf: Mangelnde Bewegungsfreiheit, fehlende Beinfreiheit, unergonomische Sitzhaltung, beengte Platzverhältnisse mit den daraus resultierende Beschwerden wie Ermüdung, Verspannungen der Rücken-Nacken- und Schultermuskulatur.

Die Ausgangssituation sollen folgende Bildbeispiele darstellen:

Durch folgende Maßnahmen wurde die Arbeitssituation verbessert:

Als erster Schritt wurden ergonomische Arbeitssessel mit Rücken- und Fußstützen angeschafft. Danach wurden die Förderbänder und Arbeitstische in der Höhe angepasst. Weiters wurden auch die Arbeitsräume neu ausgemalt und die Beleuchtungsverhältnisse verbessert.

Danach wurden durch innerbetriebliche und organisatorische Maßnahmen wie z.B. Arbeitsplatzrotation, Vereinfachung von Arbeitsabläufen zur Verbesserung der Arbeitssituation und des Arbeitsklimas beigetragen.

Rückblickend muss nach ersten Anlaufschwierigkeiten gesagt werden: so einfach kann es gehen!

Wie einige Bildbeispiele zeigen: